Auf den Spuren der Holzbildhauer

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Begleiten Sie mich heute auf eine ganz besondere Wanderung auf den Spuren der Holzbildhauer in der Tourismusregion Interlaken in der Schweiz. Vom Holzbildhauermuseum in Brienz geht es zu einer tollen Wanderung auf dem Schnitzlerweg.

Ausgangspunkt ist mein Übernachtungshotel in Interlaken, das Traditionelle Haus – das Lindner Grand Hotel Beau Rivage. Dieses imposante wurde 1874 erbaut und führt seine Gäste in eine andere Welt. Sie ist die Grand Dame von Interlaken macht Schweizer Hotelgeschichte lebendig. Sie tauchen ein in ein Ambiente zwischen Nostalgie und modernen Luxus.

Von hieraus geht von der Bahnstation Interlaken Ost, die nur wenige vom Hotel entfernt ist, mit der Bahn nach Brienz. Bei dem wunderschönen Spaziergang am Ufer des Brienzer See entlang werden wir auf die Holzkunst schon eingestimmt. auf der Uferpromenade stehen immer wieder Kunstwerke zum bestaunen.

Am Schweizer Holzbildhauer Museum Brienz angekommen nimmt uns der Besitzer in Empfang und führt uns durch die “heiligen Hallen”. Es ist das einzige Museum in der Schweiz, dass sich ausschließlich der Holzbildhauerei widmet. Es präsentiert seine Ausstellungen in den Räumlichkeiten der Firma Ed. Jobin AG, Holzbildhauerei und Holzwaren, an der Hauptstrasse 111 in Brienz. Das architektonisch interessante und unter Denkmalschutz stehende alte Fabrikationsgebäude ist der ideale Ort um in der passenden Atmosphäre die Kunstwerke zu präsentieren.

Die Holzbildhauerei hat in Brienz eine lange Tradition. Falsch gedacht wer dabei an behäbige Bären oder angestaubte Stabelle denkt. Heute gelten Holzschnitzereien als Kunst und wertvolle Erinnerungsstücke, die ihre Wurzeln in der bitterarmen Schweiz des 19. Jahrhunderts haben. Und hier im Dorf Brienz am gleichnamigen See entwickelte sich eine regelrechte Schnitzler-Dynastie. Heute ist die Brienzer Holzbildhauerei über die Landesgrenzen bekannt, wozu auch die Schule für Holzbildhauerei, die es seit 1884 gibt, entscheidend beträgt.

Das Schweizer Holzbildhauerei Museum erforscht und präsentiert Objekte, welche dieses Kunsthandwerk und seine Vernetzung mit anderen Handwerksgruppen von den Anfängen bis heute dokumentieren. In verständlicher und zeitgemäßer Form stellt es das Thema und die ihm anvertrauten Objekte und Dokumente einem breiten Publikum vor. Alle Objekte sind nur Leihgaben. Ich war überwältigt, wie naturgetreu die Kunstwerke gestaltet wurden und meine Kamera stand nicht still. Das Museum ist Montags bis Sonntags von 09.00 – 18.00 Uhr geöffnet, der Eintritt kostet; Erwachsene 5.- FR, Kinder bis 16. Altersjahr gratis, Erwachsene inkl. Führung 15.- FR (Gruppen bis 10 Personen)

Vom Hauptplatz in Brienz fährt der Postbus zur Axalp auf 1535 m, eine echt wunderschöne Busfahrt auf der sich der große Bus die schmale Straße hinauf schlängelt. Vor jeder gefährlichen und unübersichtlichen Kurve lässt das Fahrer das Posthorn ertönen. Bei der Fahrt nach oben bietet sich uns ein fantastischer Blick auf der Brienzer See und die umliegende Bergwelt.

Auf der Axalp angekommen gibt es erst einmal eine Stärkung auf der Chemihüttli. Die Gastgeber Heidi und Ruedi Rubi-Stachel betreiben die Almhütte und auch das gleichnamige Hotel Garni. Einfache und schöne, modernen Zimmer mit allem Komfort erwaten ihre Gäste und dazu gibt es Sauna in den Bergen im eigenen Saunahüttli. machen Sie Urlaub weit ab von aller Hektik in einer Naturschönheit mit bunter Abwechslung zu jeder Jahreszeit – auf der Axalp.

In dem gemütlichen, heimeligen Restaurant servieren Ihnen die Gastleute jeden Abend Köstlichkeiten aus Ruedi’s Kochtopf. von Ruedi´s Kochkunst konnten wir uns bei einem schweizer Ragulette überzeugen.

Nun aber auf zur Wanderung starten wir von der Axalp ein Stück die Straße entlang bis zum Wanderweg(31), dem Schnitzlerweg. Schön gemütlich führt dieser Richtung wildromantischen Hinterburgseeli und es gibt immer wieder ein neues geschnitztes Kunstwerk zu bestaunen.

Der Schnitzlerweg entstand und entsteht ja noch, er wird jedes Jahr um neue Kunstwerke erweitert quasi in seiner natürlichen Umgebung. Bei dem verheerenden Wirbelsturm Lothar 1999 und den Lawinenwinter 1998/99 wurden in diesem Gebiet besonders viele Bäume umgeknickt und da mussten sich die Brienzer überlegen, was aus dem Holz gemacht werden sollte. So entschieden sich 5 – 7 Holzbildhauer haben sich hier zusammengefunden und treffen sich jedes Jahr für eine Woche und schaffen aus den Stümpfen der Bäume geschnitzte Kunstwerke. bereits im Sommer 1999 flogen die ersten Späne.

Die Künstler haben sehr viel Spaß dabei, es ist keine Auftragsarbeit, sondern sie können ihrer Fantasie freien Lauf lassen und somit ist es schon eine richtige Tradition jedes Jahr aufs Neue miteinander zu schnitzen. Die Künstler genießen die Arbeit im Freien und an Abend das gesellige, freundschaftliche Zusammensein in der Bidmer Almhütte.

Und damit entstand der Schnitzlerweg, dessen Wegrand unzählige Figuren von modern bis traditionell und sehr ausdrucksstark schmücken. Auch der Wirt Ruedi von der Chemihüttli ist hier als schweizer Original als Kunstwerk verewigt worden, leider fehlt ihm ein Stückchen seiner Nase.

Zwischendurch war die Wanderung für mich aus dem Flachland doch ein wenig beschwerlich, aber schön langsam und mit Unterstützung der netten Begleitung habe ich es geschafft und war am Ende recht stolz. Das Ziel der wildromantische Hinterburgseeli war dann die Belohnung. Ein wunderschöner Bergsee mit klaren, grünen Wasser lädt zum Abkühlen, am Rand zum Grillen und Entspannen ein. Umgeben von einer atemberaubender Bergwelt ist dies ein richtig schönes Fleckchen Erde.

Auch auf dem Rückweg entdeckt man immer wieder neue Skulpturen, die man vorher übersehen hat, oder die durch die andere Perspektive jetzt erst sichtbar wurden. Für Familien ist dieser Weg besonders schön, da die Wanderung einfach nie langweilig wird. von der Axalp geht es dann wieder mit dem Postbus zurück nach Brienz.

Im übrigen benutzen die Paragleiter, die gleich neben der Axalp starten auch den Postbus um rauf auf den Berg zu fahren. Weiter mit der Bahn nach Interlaken war es ein rundum gelungener Tag in den Bergen und ist nur zu empfehlen.

Fotos Gabriele Wilms

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Gabriele Wilms
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Seit vielen Jahren beschäftige ich mich intensiv mit der Tätigkeit als Reisejournalistin und Bloggerin. Ich bin Inhaberin des Reisemagazin Toureal und betreue es als verantwortliche Chefredakteurin. Gut ein Drittel des Jahres bin ich daher in den schönsten Hotels, Regionen Europas und weltweit für unser Reisemagazin unterwegs .

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