Erlebnislanglauf – „Chiemgau Team Trophy“ – im Winterwunderland

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Am Sonntag, dem 29.01.2017 fand die 3. Chiemgau Team Trophy, eine Langlaufveranstaltungen für Mannschaften von Inzell über Ruhpolding nach Reit im Winkl statt. Teilnehmen durfte jeder, von Anfänger bis Profi, es wurde keine Zeit genommen und es gab zwischendurch Shuttles, die die Teilnehmer transportierten, denen die gesamte Strecke zu viel war.

Zum Start um 09.00 Uhr an der Max-Aicher-Arena in Inzell war es für die 475 Teilnehmer doch recht frostig, -11 °C, dafür aber optimale Bedingungen. Mit besten Schneeverhältnissen, blauen Himmel und strahlenden Sonnenschein glänzte oder besser glitzerte das oberbayerische Winterwunderland. Beim Massenstart setzten sich 78 Teams im klassischen und Skating-Stil in Bewegung und gleich ging es mal Bergauf.

Statt Startschuss startete ein Hundeschlitten vor dem Feld und somit setzten sich die Läufer in Bewegung. Leider scheiterte ich gleich an dem ersten Berg, denn auch ich bin mit gestartet.

Am Tag zuvor hatte Skilehrer Thomas mir in 1,5 h die Grundkenntnisse des Langlaufes beizubringen, denn ich habe noch nie auf Langlaufski gestanden. Mit viel Geduld und in einzelnen Schritten hat uns Thomas an die Ski geführt. Es war ein Erfolg und ich bin danach schon recht gut zurechtgekommen, aber für die Trophy hat es dann doch nicht gereicht, aber ich bin mit gestartet.

Anders meine Teamkollegin Monika, die das zweite Mal Langlauf lief, schaffte fast 5 km. Stephan aus unserem Team schaffte sogar die erste Etappe, 14,4 km bis nach Ruhpolding, eine super Leistung.

Unser Teamkollege Gerhard erreichte die Kesselalm, einfach toll. Unser Hoffnungsträger war Stephanie, sie ist dreifache Langlaufweltmeisterin der Journalisten, die die gesamten 43 km laufen wollte, doch dazu später.

Die Stimmung unter den Sportlern war fantastisch, es ist schon ein bewegendes Erlebnis mit so vielen Menschen gleichzeitig zu einem Wettbewerb auf die 43 Kilometer lange Strecke zu starten. Alle waren hochmotiviert, um weinigsten einen Teil davon zu schaffen, andere hatten es eilig und wollten siegen. Einige waren verkleidet, denn dies wurde zum Schluss auch ausgezeichnet. Die Chiemgau Team Trophy muss in einem Zeitlimit geschafft werden, genau bis 16.07 Uhr hatten die Teilnehmer Zeit das Ziel in Reit im Winkl zu erreichen.

Die 43 Kilometer bestens präparierten Loipen über den glitzernden Schnee waren beste Voraussetzungen für die Langläufer, wobei einige Streckenabschnitte doch eine ganz schöne Herausforderung waren. Bis Ruhpolding ging es fast nur bergauf, dafür boten die Alpen und die Landschaft ein traumhaftes Panorama.

An den schönsten Punkten waren Fotopunkte aufgebaut, wo sich das Team bestens in Szene setzen konnte, so wie ich das Team der Inzell-Tourist-Gang am Fotostopp „Wald“ festgehalten hatte. Dieses Team ist immer gemeinsam gelaufen, haben auf das schwächste Teammitglied gewartet, super.

Durch die wärmende Sonne stiegen auch die Temperaturen immer mehr gegen den Nullpunkt und es wurde angenehmer. An den drei Schmankerlstationen, dem Kur Café in Ruhpolding, der Zirmbergalm oder der Sachenbacher-Alm konnten sich die Teilnehmer mit warmen Tee und Brühe aufwärmen, aber auch mit kleinen Knödeln mit Apfelmus und leckeren Kuchen stärken. An diesen Stationen haben wir immer wieder unsere Stephanie getroffen und mit allen versorgt. Sie war bis zur Sachenbacher-Alm sehr gut von der Zeit unterwegs und wollte natürlich hochmotiviert bis zum Ziel nach Reit im Winkl weiter laufen.

Die Teilnehmer, die nicht die gesamte Stecke laufen wollten, konnten die Shuttlebusse zwischen den Stationen oder bis nach Reit im Winkl nutzen. Das war völlig legitim und kein schummeln, das Motto war „Zeit zum Genießen“, die Trophy ist ein sportlicher Entschleunigungswettbewerb.

Der Schirmherr Andreas Katz war wegen seiner Schulterverletzung die gesamte Strecke von 43 km ohne Stöcke gelaufen und war noch Schnellster, was für eine Leistung. Neben den vielen Freizeitsportler waren auch zahlreiche ehemalige und aktive Profis mit dabei, so wie zum Beispiel Christine Waitz, die im vergangenen Sommer mit dem „Race Around Ireland“ einen der härtesten Ultra-Radmarathons, als erste deutsche Frau, absolvierte und die Fußball-Weltmeisterin Petra Wimbersky. Die Triathlon-Profis Michael Raelert, zweifacher Sieger der Ironman 70.3 Worldchampionship, Andreas Dreitz, Christian Jais und Julian Erhardt zeigten, dass sie auch Langlaufen können. Biathletin Kathrin Lang, die Skilangläufer Lucas Bögl und Olympiamedaillen-Gewinner Tobias Angerer waren ebenfalls mit unter den Teilnehmern.

Als man vor 3 Jahren die Idee mit Teams aus einer Clique, Familie, Kollegen oder Freunden die Chiemgau Team Trophy zu starten waren es schon 200 Teilnehmer und es werden jedes Jahr mehr. Bei dieser Langlaufveranstaltung für Mannschaften steht das gemeinsame Erlebnis in traumhafter Natur im Vordergrund.

Am Kontrollpunkt Mittersee haben wir uns, außerhalb der Wertung, wieder aus die Ski gestellt und sind ein paar Runden in dieser traumhaften Umgebung gelaufen. Die Bäume glitzerten vom Raureif wie aus Glas und die Sonne lachte. Mir machte es immer mehr Spaß und lief auch immer besser, ich kam richtig gut ins Gleiten, super, dank der guten Einweisung von Skilehrer Thomas.

Ein Tipp von Biathletin Vanessa Hinz für die Teilnahme an der Chiemgau Team Trophy

„Für die Chiemgau Team Trophy würde ich eine warme bzw. dünne Funktionsunterwäsche (je nach Temperatur) anziehen, darüber eine Tight (wie beim Nordic Walking oder beim Joggen) und einen Rolli. Wenn es kälter wird, ziehe ich gerne noch eine atmungsaktive und windabweisende Weste darüber, als Kopfbedeckung eine dünne Mütze, ebenfalls atmungsaktiv. Wenn es sehr kalt ist, verwende ich im Gesicht eine fetthaltige Creme, mit wenig Wassergehalt, bzw. bei Sonne unbedingt Sonnencreme (30-50 Blocker) und eine Sonnenbrille mit hellen oder dunklen Gläsern. Langlaufhandschuhe aus dehnbarem Material (je nach Temperatur Dünne bzw. Dicke) runden das Outfit ab. Bei der Chiemgau Team Trophy sollte man sich, je nach Wahl der Streckenlänge einige Wochen vorbereiten. Nordic Walking, Skigymnastik, Joggen, Schwimmen oder Wandern – eine Sportart, die eben im Ausdauerbereich zu finden ist. Als Anfänger bzw. Gelegenheitsläufer finde ich es ganz wichtig mit einer kleineren Streckenlänge, zum Beispiel fünf Kilometern, anzufangen. Wer das ganze Jahr regelmäßig Ausdauersport betreibt, kann sich ruhig an eine längere Strecke herantrauen.“

Das Ziel Reit im Winkl

In Reit im Winkl gab es dann noch die Siegerehrung, dabei wurde das Hofbräuhaus-Traunstein-Team mit 59 Startern als das teilnehmerstärkste vor dem Team Maloja (38) und den Löffler Girls & Friends (25) mit ihren rot-weißen Röckchen geehrt. Die Traunsteiner liefen auch gemeinsam die meisten Gesamtkilometer.

Den Preis für das kreativste Team holte sich das „Himmelfahrtskommando“, die vier Ministranten der Pfarrei Inzell, liefen die Strecke in ihren Gewändern und kamen auch alle vier gemeinsam ins Ziel.

Einen kleinen negativen Beigeschmack hatte die Veranstaltung dann aber doch, als der Besenläufer 15.50 Uhr ins Ziel kam und verkündete, alle Teilnehmer seien im Ziel und niemand mehr auf der Strecke, waren wir zuerst sehr besorgt, denn unsere Kollegin fehlte definitiv. Wir nahmen gleich telefonisch Kontakt auf und sie teilte uns mit, sie hat noch ca. 5 km zum Ziel entfernt. Also sorgten wir dafür, dass wenigstens die Zielfahnen stehen blieben, denn wie deprimierend muss es sein, wenn man nach 43 km ins Ziel kommt und es gibt nicht mal mehr ein Ziel.

Wir empfingen sie mit großen Applaus und dann erfuhren wir warum sie so spät kam. Der Schlussläufer hat nicht alle eingesammelt, auf der Stecke befand sich eine ältere Touristin, die an der Trophy teilgenommen hatte, sich vielleicht überschätz hatte und somit schwanden ihr die Kräfte, sie hatte keine Möglichkeit aufzuhören und so half ihr Stephanie sicher ins Ziel. Auch sie wurde von uns mit Applaus empfangen. Hochachtung an Stephanie. Der Veranstalter meinte dazu nur, die Dame hätte sich überschätz und es wäre nicht seine Sache. Schlimm, was wäre gewesen, wenn Stephanie nicht da gewesen wäre?

Ich danke der Inzell Touristik GmbH, besonders Evelyn für die Unterstützung und die tolle Erfahrung, ich werde bestimmt weiter Langlauf erlernen.

Bilder Gabriele Wilms

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Gabriele Wilms
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Seit vielen Jahren beschäftige ich mich intensiv mit der Tätigkeit als Reisejournalistin und Bloggerin. Ich bin Inhaberin des Reisemagazin Toureal und betreue es als verantwortliche Chefredakteurin. Gut ein Drittel des Jahres bin ich daher in den schönsten Hotels, Regionen Europas und weltweit für unser Reisemagazin unterwegs .

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